COLOSSO - Obnoxious
ARTIST: Colosso
TITLE: Obnoxious
LABEL: Independent
RELEASE DATE: 09.09.2016
GENRE: Experimental Death Metal
COUNTRY / CITY: Portugal
RATING: 8 / 10
Beim ersten Durchlauf fällt einem sofort die Gesamtheit der Songs auf, die sie ausstrahlen und erst beim genaueren Hinhören machen sich dann diese vielen kleinen Breaks und Feinheiten bemerkbar. Genau das ist es, was dieses Genre so beliebt macht, hier zeigen die Portugiesen, was in ihnen steckt. Gekonnt verknüpfen sie hartes Drumming und aggressive Gitarrenparts mit einem überaus fiesen und heiseren Gesang, dennoch mangelt es aber nicht an ausgeklüngelten Melodien. Wie z.B. beim Opener "In Memoriam" welches im Mittelteil mit stimmungsvollen clean Gitarre einstimmt, um im nächsten Augenblick Vollgas zu geben. Gewisse Einflüsse lassen sie da natürlich auch bei COLOSSO nicht abstreiten, dennoch schaffen sie es hier ihr eigenes Ding zu drehen und beweisen, dass sie zusammen eine gelungene Mischung aus Brutalität und Melodie kreieren können. Die Gitarristen schütteln sich haufenweise gute Riffs aus dem Ärmel, der Drummer blastet was das Zeug hält und ein fähiger Sänger brüllt und schreit sich mit aller Macht die Lunge raus.
Bei "Of Hollow Judgements" spart man sich das melodiöse Vorgeplänkel, um dann gleich zur Sache zu kommen. Das Tempo variiert von mittel bis schnell und glaubt man es mit einem ruhigen Song zu tun zu haben, wie z.B. bei "A Noxious Reflection", dann werden garantiert doch ein paar ordentlich herbe Brocken mit reingepackt. Mit chirurgischer Präzision prügeln und martern sich COLOSSO durch die zehn Songs. Dabei verlieren sie sich aber nie im chaotischen Gefrickel, sondern lassen stets zum richtigen Zeitpunkt gesittet die Abrissbirne kreisen, was den Songs trotz des hohen technischen Anspruchs einen sehr kompakten Charakter verleiht. Und die sehr klare, brettharte Produktion tut ihr Übriges zum Hörvergnügen hinzu. "Obnoxious" ist ein starkes, ultra-brachiales Death-Metal-Album, das vom ersten bis zum letzten Song beste Unterhaltung bietet. Vor allem die wirklich punktgenaue musikalische Darbietung und der massige Sound begeistern.
TRACKLIST:
In Memoriam
The Unrepentant
Of Hollow Judgements
As Resonance
Soaring Waters
Seven Space Collisions
To Purify
Sentience
A Noxious Reflection
In Memoriam (Neutropics Remix)
LINE-UP:
André Lourenço - Bass
André Macedo - Vocals
António Carvalho - Guitar
Marcelo Aires - Drums
Max Tomé - Guitar