DWAAL - Never Enough
ARTIST: Dwaal
TITLE: Never Enough
LABEL: Dark Essence Records
RELEASE DATE: 29.09.2023
GENRE: Doom / Post-Metal
LOCATION: Norwegen
RUNNING TIME: 44:37
RATING: 9 / 10
Die Basis seiner magischen Ausstrahlung bezieht das Album aus einem feinfühlig abgestimmten Wechselbad gähnender, tiefgestimmter Gitarrenwände, verspielt umhertänzelnd, Clean-Passagen und einer ungewöhnlich variablen gesanglichen Bandbreite. Dabei zeigen sich DWAAL als Meister der Subtilität und verweben gekonnt ausschweifende, unheimlich zärtlich intonierte musikalische Akzente in ihr Material, ohne dabei ihre tendenziell minimalistische Ausrichtung allzu sehr außer Acht zu lassen. Selbst der Opener "All Masters, All Servants", der die Bezeichnung ‚geradlinig‘ noch am ehesten verdient hätte, besticht durch seine angedeuteten Exkurse ins Melancholisch-Verspielte. Die Krone der Vielschichtigkeit sind Lieder wie "Pseudanthium Aionios" oder "Leichenhalle". Hier verschwimmen zuweilen sämtliche Konturen, der Hörer wird zwischen Niedergeschlagenheit und berauschenden Gedanken- und Gefühlsfluchten zerrieben wie ein Erdklümpchen zwischen den Fingern.
Die Bandbreite an Stimmungen, die "Never Enough" bietet, ist unglaublich groß und muss sich hinter der Größe anderer Bands in keinster Weise verstecken. Die Arbeit, die DWAAL auf diesem ALBUM demonstrieren, kann einen als Liebhaber des Genres nur vom Hocker reißen. Da tut die unaufdringliche, zweckdienliche Produktion des Materials ihr Übriges. Die Feinheiten der Songs kommen darin hervorragend zum Vorschein, während zugleich der sanfte, perlende Fluss der Musik gewahrt bleibt. So wird "Never Enough" mit seinen 45 Minuten sorgsam verdichteter Musik zu einem Genuss, von dem man sich, wenn man erst einmal auf den Geschmack gekommen ist, nicht mehr so schnell lösen kann. Es handelt sich hier um ein Werk, das einem als Hörer viel gibt und dabei doch lange Zeit seine Geheimnisse bewahrt, sodass man sich ihm immer wieder hingeben möchte. Kurz gefasst: "Never Enough" ist ein wahnsinnig eindringliches Album, das sich niemand entgehen lassen sollte.
TRACKLIST:
All Masters, All Servants
Pseudanthium Aionios
Leichenhalle
Repentance of a Bastard
You Will Never Be Enough
LINE-UP:
Stian Hammer - Bass
Anders Johnsen - Drums
Eigil Dragvik - Guitars
Rikke Karlsen - Guitars
Siri Vestby - Keyboards
Bjørnar Kristiansen - Vocals