EAMONN McCORMACK - Eamonn McCormack
ARTIST: Eamonn McCormack
TITLE: Eamonn McCormack
LABEL: Independent
RELEASE DATE: 03.02.2023
GENRE: Blues Rock
LOCATION: Irland
RUNNING TIME: 41:19
RATING: 8 / 10
Das selbst betiteltes Album von EAMONN McCORMACK klingt so, wie man es erwartet und dem man nach wenigen Durchläufen viel Substanz und Durchschlagskraft attestieren muss. Los geht es mit dem ersten Song der Scheibe: "Living Hell", entwickelt sich nach einer beklemmend langen und düsteren Strecke in einen harten Rocker mit einem grandiosen Solopart, der sich über die letzten Minuten des über acht Minuten langen Openers und aktueller Single Auskopplung, inklusive Lyric Video, das selbstredend auf Youtube verfügbar ist, hinweg zieht. Einen solchen gewaltigen Brocken gleich zu Beginn abzufeuern ist natürlich mutig und lässt vermuten, dass sich das gesamte Werk in Dunkelheit und Melancholie hüllt – dem ist allerdings nicht so. Selbstredend beschäftigen sich die Texte von EAMONN McCORMACK nicht mit Banalitäten und oberflächlicher Effekthascherei. Im besagten Opener zum Beispiel wird das Thema der Gewalt erzeugende Natur von sowohl Drogenprohibition als auch institutionalisierter Kriegstreiberei behandelt. Mit dem lässige "Hats off to Lemmy" stellt Eamonn McCormack seine Hommage an den verstorbenen MOTÖRHEAD-Sänger/Bassisten Lemmy Kilmister vor. "Rock 'n' Roll Boogie shoes" versprüht Energie und Spielfreude, beginnt mit einer beswingten Bassline, die Lust auf ein Tänzchen macht.
Im darauffolgenden "Lady Lindy" bringt der Musiker eine Ode an die großartige Fliegerin und Pionierin Amelia Earhart dar. Die Songs sind auf den Punkt gespielt und überzeugen mit fetten Gitarrengrooves, die sich wie ein roter Faden durch das Album ziehen und extrem melodischen Refrains, die definitiv nicht kitschig klingen, aber bereits nach zwei/drei Durchläufen einfach nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen sind. "Living in the Now" stimmt wieder ruhigere, nachdenklichere Klänge an. In "Letter to my son" schreibt, wie der Titel schon vermuten lässt, der Bluesrocker einen Brief an seinen Sohn und wie jeder gute Vater ermutigt er ihn aus seinen Fehlern zu lernen und den schlechten Versuchungen zu widerstehen. Dass EAMONN McCORMACK sich nicht scheut auch über unangenehme Themen zu singen, zeigt der Song "Geronimo", in dem die traurige Lage der nordamerikanischen Ureinwohner behandelt wird. EAMONN McCORMACK hat den Bogen zwischen rockigen und gefühlvollen Sounds hin und her zu wechseln raus. Jeder Song ist gespickt mit großartiger Gitarrenarbeit und mitreißenden Soloparts.
Das Besondere an diesem Werk ist nicht alleine der Stempel "Bluesrock", ganz im Gegenteil, hier werden verschiedene Genres eingemischt, wenn diese auch nur dezent aus dem ein oder anderen Song heraus hörbar. "Angel of Love" beginnt als Akustikballade, baut sich in Kombination von Gitarrenspiel und Gesang bis zum Ende hin weiter auf. Ich bin persönlich auch wirklich froh, dass in jedem Song eine gewisse Härte zu finden ist, selbst in den balladesken Momenten gibt es keine weichgespülten Parts. Eher traditionell im Spiel und modern im Text gehts mit "Social Media Blues" weiter. Der Song lässt den Blick auf Eamonns humorige Seite und die Handysucht des Gitarristen erhaschen. "The Magic of Slieve League" ist für mich eines der Highlights des Albums. In diesem abschließenden Song bringt der Meister seine Fertigkeiten auf der Mundharmonika mit ein. Eamonn McCormack ist für mich das beste Album, das EAMONN McCORMACK bis dato aufgenommen hat. Mir ist wichtig, dass es zu keinem Zeitpunkt überproduziert ist – jedes Instrument, jeder Ton sitzt an der richtigen Stelle, warm und direkt. Kaufen, genießen und weiterempfehlen!
TRACKLIST:
Living Hell
Hats off to Lemmy
Rock 'n' Roll Boogie shoes
Lady Lindy
Living in the Now
Letter to my son
Geronimo
Angel of Love
Social Media Blues
The Magic of Slieve League