GORLEBEN - Game Over
ARTIST: Gorleben
TITLE: Game Over
LABEL: Independent
RELEASE DATE: 11.09.2022
GENRE: Doom Metal
COUNTRY / CITY: Dresden / Deutschland
RUNNING TIME: 63:38
RATING: 8 / 10
GORLEBEN vertont bizarre Szenen einer zukünftigen postapokalyptischen Einöde. So steht es geschrieben und so würde ich das auch unterschreiben wollen. Bevor wir mit "Sleepless" als Opener beginnen, fühlen wir uns Introtechnisch an das Videogame Fallout erinnert, allerdings ist der Hintergrund von Duck and Cover viel realer als man im ersten Moment meinen würde. Kurz gefasst handelt es sich bei dem Intro um einen Ratgeberfilm für den Zivilschutz der im Januar 1952 zum ersten Mal öffentlich gezeigt wurde, in der Zeit, nachdem die Sowjetunion 1949 mit Atomtests begonnen hatten. "Sleepless" beginnt mit einer cleanen Einleitung, dazu kommt diese emotionsgeladene Songstruktur - einen besseren Einstieg kann man nicht hinbekommen. Unkonventionelle Gitarrenarbeit zu hypnotischen Schlagzeugfiguren werden dann durch den alles anklagenden Gesang, wobei zwei verschiedene Stimmfarben auf dem Album vertreten sind, die entweder einzeln oder im Duett agieren, völlig auseinandergenommen, um dann im nächsten Abschnitt wieder zusammenzufinden und sich dabei immer weiter in einen Rausch zu spielen.
Es ist ein Soundtrack in die Tiefen der Seele – man muss sich dafür aber fallenlassen, loslassen, öffnen für die pure Melancholie. So in etwa lässt sich der zweite Song "Contaminated" beschreiben. Härter in den ersten Takten, episch behäbig gegen Ende. Einer meiner Favoriten. Auf "Game Over" bedienen sich GORLEBEN der unterschiedlichsten Mittel, um ihre Klangwelten mit Leben zu erfüllen. Das Bein wippt und der Kopf kann gar nicht anders, als mit zunicken. Wie im darauf folgenden Track "Decay" groovt es an allen Ecken und Kanten. Punktierte Riffs schneiden sich durch die Luft. Die einzelnen Songs verschmelzen zu einem Ganzen, sodass das Gefühl für Raum und Zeit komplett verloren geht. "The Heat" ist ein richtig schwerer Doom Brocken, verziert mit Samples und einem überagenden Solopart. Das abschließende "Acid Rain" beginnt fast fröhlich im Gegenzug der anderen Songs. Auch dieser kratzt nicht nur an der zehn Minuten Marke, sondern geht mit über 14 Minuten weit darüber hinaus. Nach dem tollen Intro hätte ich mir hier noch ein Outro gewünscht, aber man kann ja nicht alles haben.
TRACKLIST:
Sleepless
Contaminated
Decay
The Heat
Acid Rain
LINE-UP:
235U – Guitars, Vocals
60CO – Guitars, Vocals
232TH – Bass
239PU – Drums
85KR – Keyboards, Synths