HEI´AN - Live at EastWest Studios
ARTIST: Hei'An
TITLE: Live at EastWest Studios
LABEL: Independent
RELEASE DATE: 06.10.2023
GENRE: Progressive Metal
LOCATION: Slowenien
RUNNING TIME: 24:27
RATING: 8 / 10
Man kann ohne große Umschweife sagen: "Live at EastWest Studios" ist ein bemerkenswertes, unglaublich tiefgründige – eine schlichtweg herausragende EP. Der wesentlichste und letztlich simpelste ist, dass mich dieses EP emotional berührt wie nur wenige andere. Dass an sich ist natürlich eine höchst subjektive Argumentation – und wer üblicherweise bei zünftigen Hardcore- oder Death-Kapellen Gefühlsregungen bekommt, für den mag "Live at EastWest Studios" am Ende vielleicht nicht mehr als ein langweiliges Rock-EP sein. Insofern ist klar: Wer es dreckig und erbarmungslos mag, ist bei HEI´AN zweifelsfrei an der falschen Adresse. Allen aufgeschlossenen Hörern und Genre-Liebhabern entpuppt sich "Live at EastWest Studios" aber als musikalischer Schatz, den man mit jedem Durchlauf intensiver entdecken kann. Die Platte beginnt verhältnismäßig dynamisch – die ersten beiden Tracks, das bereits vorab veröffentlichte "Can't get out of my skin" und das anschließende "Embers" sind zwar ähnlich raumgreifend, aber merklich fordernder inszeniert als das restliche Material.
Die Melodiefolgen durchweg cleaner, phasenweise auch schon heiseres Krächzen auf dem luftigen Drum-Fundament vermitteln dabei Sehnsucht und Hoffnung zugleich – insbesondere zweitgenannter Song ist so unglaublich vereinnahmend, dass man sich an ihm nicht satthören kann. Das träumerische "Noises" (Gänsehaut pur!) und das wohl Post-Rock-lastigste Stück der Platte, "Dreamer", markieren so etwas wie den emotionalen Tiefpunkt von "Live at EastWest Studios" – hier findet sich nahezu über die volle Distanz eine spürbar melancholische Note im Sound. Bleibt nur noch zu bilanzieren, dass HEI´AN begeistern. Stilistisch bietet "Live at EastWest Studios" sicherlich bekömmliches Material – was allerdings nicht bedeutet, dass die Platte auch nur ansatzweise als „glatt“ oder „Mainstream-tauglich“ bezeichnet werden könnte. Es ist nach wie sehr introvertierte und eigenwillige Kost. Nur, dass diese in einem äußerst nachvollziehbaren Gewand daherkommt. Das hier ist wahrlich grandiose Musik. Unbedingt antesten!
TRACKLIST:
Can't get out of my skin
Embers
Dreamer
Noises
LINE-UP:
Matic Blagonič
Matevž Počič
Peter Smrdel
Gaj Bostič
Aljaž Novak