MOTÖRHEAD - The Löst Tapes
Live at Sala Aqualung, Madrid 1st June 1995
ARTIST: Motörhead
TITLE: The Löst Tapes
LABEL: BMG
RELEASE DATE: 22.02.2024
GENRE: Heavy Rock / Metal
LOCATION: Vereintes Königreich
RUNNING TIME: 87:08
RATING: 7 / 10
"The Löst Tapes", eine einzigartige Sammlung von Live-Perlen, zu einer Zeit, als Konzerte noch über die gute alte Musikkassette mitgeschnitten wurde. Diese fünf Tapes, mit denen wir uns anschließend einzeln beschäftigen werden, wurden nicht nur für ein CD-Box-Set digitalisiert, nein, sogar als limitierte Vinyl-Editionen sind sie verfügbar. Mit unserem kleinen Track-by-Track Review möchten wir selbsredend bei Vol. 1 beginnen, einem Teil, der die finale Motörhead-Besetzung aus Lemmy, Phil Campbell und Mikkey Dee präsentiert. Aufgenommen im Sala Aqualung in Madrid am 1. Juni 1995. Als Opener wurde in der Regel "We are Motörhead" gewählt, nach der obligatorischen Ansage "We are Motörhead, and we play rock and roll!" Dies ist beides auf diesem Mitschnitt nicht der Fall. Nach einem gut gelaunten buenos noche und erwähnter Ansage geht es direkt mit "Ace of Spades" los. Im Zeichen der "Sacrifice-Tour", fanden sich auch ein paar Songs von Motörheads zwölften Album auf der Setliste wieder.
Dies war das letzte Album der Band mit dem zweiten Gitarristen Würzel. Zum einen "Sex and Death" und das darauffolgende "Over your Shoulder", mit dem das anfängliche Tempo etwas herausgenommen wurde. Die Qualität ist wirklich richtig gut, wenn man bedenkt, dass gerade in den 90er Jahren als die CD immer mehr an Beliebtheit erlangte, auch eine Menge Bootlegs den Markt überschwemmten, bei denen es einen graute. "I´m so Bad (Baby I Don´t Fucking Care)" wie Lemmy diesen Song vom "1916" Album hier ankündigte, gefolgt vom ersten Highlight, namens "Metropolis". Ansich präsentiert uns das Trio größtenteils schnelle Songs, was den Hörgenuss deutlich steigert, auch wenn man sich bei Ansagen zu zum Beispiel "On Your Feet or on Your Knees" schon fragt, was Lemmy da geraucht hat. Bei "Liar" wird selbstredend gegen die Politiker dieser Welt geschossen, noch bevor die ersten Klänge zu vernehmen sind. Es folgt mit "Stay Clean" ein grooviger Klassiker aus den 70er Jahren und mit "Burner" ein Song der fast schon in Speed-Metal Gefilden wandert.
Mit dem Titeltrack des gleichnamigen Albums "Orgasmatron" wird etwas Fahrt aus dem Geschehen genommen, um mit "Dog Face Boy", den er laut Ansage für Phil geschrieben hat, gleich wieder in die Vollen zu gehen. Gute Setlist bisher und diese wird von Song zu Song besser. Ab der Hälfte wirds dann richtig interessant, wenn sich Klassiker an Klassiker reiht. "Born To Raise Hell" werden viele noch mit dem Film Airheads in Verbindung bringen. Den Song nahm Lemmy mit Unterstützung von Ice-T und dem Ugly Kid Joe Sänger Whitfield Crane auf. "Nothing Up My Sleeve" geht dann wieder steil, "Lost in the Ozone" mit seinem Echo-unterlegten Gesang wirkt fast hypnotisch. Ein Drum-Solo von Mikkey Dee darf auch nicht fehlen, bevor es fließend in "The One to Sing the Blues" übergeht. Hier präsentiert uns Lemmy ein richtig schräges Bass-Solo. "You Better Run" besitzt eine Menge Groove, "Sacrifice" darf an dieser Stelle auch nicht fehlen. "Going To Brazil" mit seinen Solopassagen reiht sich neben einem der Übersongs, nämlich "Killed by Death" ein.
Der größte kommerzielle Erfolg der Gruppe Hawkwind war die Top-10-Single "Silver Machine" von 1972. Lemmy Kilmister, der von 1972 bis 1975 Bassist von Hawkwind war, beschloss offiziell den Abend mit diesem Klassiker. Zugaben darf es auch noch geben. Hier hätten wir den Titeltrack des 82er-Albums "Iron Fist" am Start, der auch ein Ticken schneller herüberkommt als die Studioversion und zu guter Letzt darf "Overkill" den Abend endgültig beschließen. Letzter nur gut dreieinhalb Minuten lang, da er ausgeblendet wird und obwohl das der Schluss mit seinem Drumbreaks und auf drei Teile aufgeteilten Solopart das Beste an dem ganzen Song ist. Was war der Grund? Ich weiß es nicht, aber an der Audiokassette kann es nicht gelegen haben, da wir damals mindestens 45 Minuten pro Seite zum Aufnehmen hatten und dieses Konzert 87:08 lang ist.
TRACKLIST:
Ace of Spades
Sex & Death
Over Your Shoulder
I'm So Bad (Baby I Don't Care)
Metropolis
On Your Feet or on Your Knees
Liar
Stay Clean
Burner
Orgasmatron
Dog-Face Boy
Born to Raise Hell
Nothing Up My Sleeve
Lost in the Ozone
Drum Solo
The One to Sing the Blues
You Better Run
Sacrifice
Going to Brazil
Killed by Death
Silver Machine (Hawkwind Cover)
Iron Fist
Overkill
LINE-UP:
Lemmy Kilmister (E-Bass, Gesang)
Phil Campbell (E-Gitarre)
Mikkey Dee (Schlagzeug)