PARADOGMATA - Endetid

 

ARTIST: Paradogmata

TITLE: Endetid

LABEL: Independent

RELEASE DATE: 24.11.2023

GENRE: Melodic Thrash / Death Metal 

LOCATION: Norwegen

RUNNING TIME: 61:37

RATING: 8 / 10


Satte 60 Minuten Spielzeit wurden gefüllt und verblüffenderweise gelingt dieses dem Quintett ohne große Filler oder Langeweile. Respekt. Mit "Endetidsbundet" gibt es direkt einen auf die Zwölf, der Opener zeigt gleich zu Beginn, dass auf "Endetid" nicht nur unbarmherziges Hochgeschwindigkeitsgeballer wird zelebriert wird, sondern in viele Songs wird das Tempo herausgenommen und brachial im Mid-Tempo gegroovt, wobei dann das exzellente und abwechslungsreiche Drumming präsenter wird. Nicht nur in besagten Track spiegeln sich die Wurzeln aus Thrash- und Death Metal, hier hört man zusätzlich einen schwarzmetallischen Anstrich heraus. Aber eigentlich kann man an keiner Position der Band eine handwerkliche Schwäche ausmachen, erschreckend perfekt ist die Umsetzung der Ideen, sei es eben in den Drum-Fills oder den Gitarren, die ein großartiges Riff nach dem nächsten locker aus dem Ärmel schütteln und zudem ausgesprochen abwechslungsreich solieren. Die Stücke besitzen aber einen wunderbaren Fluss, wirken niemals zerfahren oder überladen, sondern fordern zum aktiven Zuhören und Entdecken auf. Dann sind sie nämlich nicht nur nachvollziehbar, sondern sogar eingängig und weisen Hooklines auf, die man in so komplexem Gebolze wahrlich nicht oft findet. Das erreicht die Truppe nicht zuletzt dadurch, dass sie die schwerpunktmäßig im Melodic Death Metal angesiedelten Songs nicht mit Blastbeats überlädt und zu sinnlosen Frickelorgien verkommen lässt. Bestes Beispiel wäre hier "Seven Curses for the Deathly Pale". Vielmehr wird die Spanne vom Blast ("Certain Future") bis zum mörderischen Kriechgroove ("Corrupt to Interrupt") durch göttliche Breaks ("The Cleansing Flood") klar strukturiert. 




Diese Momente sind es, die die Songs zu etwas Besonderem machen, aber da ist noch mehr. Es gibt natürlich die pfeilschnellen Läufe, die zu dieser Art Musik einfach gehören. Tief gestimmt, ruppige, abgestoppte, böse grollende Riffs hacken sich überfallartig und mit einer Aggression in die Hirnwindungen. Auch der variable Gesang, das Gekeife, die Growls bis hin zu cleanen Passagen von Sänger Frank kommt maximal sauer rüber und steckt die meisten Shouter der Szene in Sachen Aggro-Faktor locker in die Tasche. Und ein Sahnehäubchen spendieren uns die Norweger auch noch. Den Sound. Die Scheibe klingt sehr charakteristisch. Der angezerrte Sound fügt sich mit den Gitarren zu einer mächtigen Wall Of Sound, die einen mit Wucht an die Wand klatscht und dafür sorgt, dass man sofort weiß, welche Scheibe da gerade läuft. Mit der nötigen Kreativität und dem Gespür für das Besondere kann man einfach viel machen, da sollten hunderte Bands da draußen mal genau hinhören. Viel besser als auf "Endetid" geht es nämlich nicht. PARADOGMATA ist hier ein Meisterwerk gelungen. "Endetid" ist eine Lehrstunde in Sachen Komposition, Sound und Handwerk. Alle Beteiligten liefern Leistungen ab, die einen Standard für effektives Musizieren setzen, gleichwohl der persönliche Geschmack natürlich eine subjektive Sache bleibt. Aber wer auf diese Art Musik steht, dürfte an dieser Platte eigentlich nicht vorbeikommen.



TRACKLIST:

Endetidsbundet

The Seeds of Greed

Seven Curses for the Deathly Pale

The Cleansing Flood

Corrupt to Interrupt

Harrowing of Heaven

The Princes in The Tower

Certain Future (demo)

The Cleansing Flood (rough mix)

The Princes in The Tower (alternative version)

 

LINE-UP:

Per - guitars

Woj - guitars

Svein - bass

Frank - vox

Bo - drums


19.10.2023 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

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