5 Jahre Vollgas Richtung Rock - Jubiläumskonzert / 21.10.2023 Lichtenfels
Zur Feier des 5-jährigen Jubiläums des Szenemagazins Vollgas Richtung Rock wurde in die Stadthalle zu Lichtenfels eingeladen. Fräulein Tonspur fiel leider krankheitsbedingt aus, demnach zelebrierten "nur" sechs Bands diesen besonderen Tag im schönen oberfränkischen Städtchen, das Festival technisch nicht ganz unbekannt ist. Ausverkauft war dieses Event nicht, volles Haus trifft es da eher. Das Schöne an der Stadthalle ist der Eingangsbereich, beziehungsweise der Vorraum, der eine angenehme Größe aufweist, sodass man abseits der Bühne und den ganzen Trubel sich in Ruhe mit Merch eindecken konnte. Preislich war dort auch alles im grünen Bereich, Festival-Shirt für 25 Euro, eine Wühlkiste mit CDs für 'nen 5er um nur einen kurzen Einblick wider zu spiegel, dazu selbstredend die Stände der Bands, die auch nicht mit Auswahl geizten. Punkt 14.30 Uhr legten dann auch schon die EGOISTEN los. Solider Auftakt mit aktuellen Stücken und Klassikern. Immerhin treibt sich die Band seit 2010 in der Deutschrock- und Oi!-Szene herum.
So gab es unter anderem "Im Gegesatz zu dir" von ihrer "Egoisten wie wir" EP aus diesem Jahr, "Sei du selbst" von ihrem 2022 "IV" Album und "Wir denken gern daran zurück". Nachdem auch der letzte Ton des niedersächsischen Quartetts verklungen war, wurde es Zeit sich nach essbaren umzusehen. Belgische Pommes mit Chili-Cheese oder Chili con Carne, Pulled Pork Sandwiches, aber auch eine einfache Bratwurst oder Steak waren zu humanen Preisen zu erwerben. Ein kleines Highlight war die Bar im Inneren der Halle mit dem guten Terence Hill – The Hero Whisky der St. Kilian Distillers. LEIDBILD schlugen dann schon gewaltig ein und das zum frühen Nachmittag. Fachgerecht zerlegten die Frankfurter mit Songs a la "Disharmonie", "Nicht mehr cool genug" oder der Ode an die Damen der Szene "Weil du so schön bist" die Bühne. Mit "Vollgas" gab es gegen Ende des Sets die aktuelle Single, die am 20.10. veröffentlicht wurde. Schwer ging es weiter, jedenfalls die ersten Songs von JEANLUC, der Kölner Alternative-Rock Truppe glänzten mit Schwermut und Melancholie, hier wäre der Track "Ertrinken" zu nennen.
Der zweite Teil der Performance, wenn man es so sagen darf, war dann eindeutig tanzbarer, hier darf "Der König tanzt" erwähnt werden. Alles in allem mit einem elektronischen Anstrich, der in keinster Weise fehl am Platz wirkte und wenn wäre es auch egal gewesen, denn die Fans feierten die Band ohnehin. Das nächste große Highlight und mein persönlicher Favorit an diesem Abend kam in Gestalt von WILLKUER. Alleine dies Jahr schon mehre Male gesehen, war dies mit Abstand der beste Auftritt bisher. Mag auch an der Stimmung gelegen sein, den die Fans in der Stadthalle waren laut, textsicher und vor allem trinkfest. Das zweite Album "Zwei" ist seit einiger Zeit auf dem Markt und man könnte meinen, hier handelt es sich um Rookies. Fakt ist allerdings, dass die Band um Moritz Hermle, Julian Kuder, Florian Söll, Andreas Weible und Tobias Röschl bereits seit 2007 existiert und diese Jahre an Erfahrung spielen bei ihren Auftritten mit ein. Klassisch starteten die Schwaben mit "Bevor hier alles hoch geht", des Weiteren mit "Alles in der Hand", dem grandiosen "Ich bin nicht OK", bei dem die Menge zeigen konnte, wie laut sie sein kann.
Weitere Highlights waren das ruhige "Die Besten sterben nie" und der abschließende Doppelpack aus den Songs "Keiner von euch", der bei Rock Antenne und Radio Bob auf Rotation läuft und natürlich das finale "Scheißegal". NEUROTOX rockten als Nächstes los, seit zehn Jahren gibt es die Band, die mit ihrem Toxfest sogar ein eigenes Festival bestreitet. Hier und heute lief alles rund, Song technisch gab es jedenfalls "Küss mich", "Wenn wir uns wiedersehen" und "Herz in Flammen" als besondere Songs zu nennen, soweit ich mich erinnere, denn zum einen war das der erste Auftritt, den ich von NEUROTOX sehen durfte und zum zweiten liegt mir hier keine Setlist vor. Aber was solls, Schlagzeuger Mike wurde geehrt, der seinen vorletzten Auftritt bestritt und der Pennywise Kracher "Bro Hymn" wurde zum Besten gegeben, ein Song, der quasi zum Mitsingen einlädt. Zeit für den Headliner der Jubiläumsfeier, UNANTASTBAR.
Pure Eskalation schon bei dem Opener des Abends, "Die Hand die ich mir reichte"der auch der erste Song des aktuellen Albums "Wir leben laut" ist. Gefolgt von "Wir sind die Stimme" und "Dein Leben, Deine Regeln, Dein Gesetz". "All in for you" wurde wie gewohnt Joggls Frau gewidmet wurde. Einfach nur die Songs aufzählen würde bei 28 Songs einfach keinen Sinn ergeben. Es gab querbeet alles, was das Fanherz begehrte, von neueren Veröffentlichungen, wie etwa "Küss mich", bis hin zu den Favoriten "Das Stadion brennt" oder dem abschließenden "Fackeln im Sturm". UNANTASTBAR gehören einfach zu den Bands, die man live erleben muss, um die Energie der Songs noch deutlicher zu spüren, als nur auf CD. Großes Kino in Lichtenfels, es war ein toller Abend mit geiler Musik, feierwütigen Menschen und guter Verpflegung. Also alles richtig gemacht und auch von uns Heavy Birthday – auf die nächsten 5 Jahre.