GLOWING EMBER FESTIVAL
Hatte man an diesem Freitag die Qual der Wahl, wir würden uns wieder für das Glowing Ember Festival in Nürnberg entscheiden. Gemütliches Ambiente im "kleinen" Saal des Z-Bau und dazu vier Bands die nicht nur musikalisch, sondern auf von der Performance her punkteten. Das gibt es selten und sorgte natürlich für besonders gute Stimmung. Beginnen wir mit SAVAGE CROW, die mit "No Return"den Abend eröffneten und an den Publikumsreaktionen abgelesen, auch eine starke Fanbase am Start hatten. "Angels Of Battelfield" zeigte, das es im Powermetal nicht nur auf Fantasy basierende Texte geben muss. Mit "Burning Bridges" folgte ein neuer Song des Sextetts. Überhaupt sei einmal gesagt, das wir hier nicht das klassische Beauty & the Beast Sangesduell hatten, hier überzeugten Betty und Pini mit clear Vocals - wieder ein Punkt, der SAVAGE CROW von anderen Bands des Genres abhebt. Viel Bewegung, auf und vor der Bühne, trotz der kleinen Bühne und einem zusätzlichen Keyboarder. Großes Kino. Auch die Songauswahl, mit "Memorys", "Strike And Run" und "Dream" war ausgezeichnet. Die Nürnberger zeigten sich in Topform und bester Spiellaune, daß steckt natürlich auch die Fans an, dazu kommt eine Instrumentalfraktion, die weiß was sie tut, inklusive einem Sound, der wirklich hervorragend war. Aber nicht nur bei SAVAGE CROW merkte man, daß sie ihre Instrumente nicht zum Spaß in der Hand halten, gerade von der Gitarrentechnischen Seite wurde an diesem Abend gezaubert und dieses hohe Niveau zog sich durch alle Bands des Abends. Mit "Soul Keeper" und "Loaded Attack" befand man sich schon fast am Ende der guten Dreiviertelstunde Spielzeit. Krönender Abschluss
folgte mit "Excalibur".
Neues Album kommt auch irgendwann, da darf man gespannt sein. [SOON] durften als Nächstes die Bühne entern. Das Trio aus Hamburg, dessen musikalisches Schaffen nicht nur bis in das Jahr 2003 zurück reicht, sondern die das ganze Glowing Ember Festival begleiten durften, waren ein Erlebnis für sich. Angefangen von der Songauswahl, die nicht nur Stücke des aktuellen Albums "Better Days" enthielt, sondern aus dem mittlerweile fünf Alben umfassenden Schaffens. Performance vom Feinsten, absolut sehenswert, kann ich nur jedem empfehlen. Schon alleine von der Körpersprache und den Gestiken, die stimmig zu ihrer Musik ausgeführt wurden. Kein Bass, was vielleicht anfangs ungewöhnlich erschien, aber dennoch sehr gut funktionierte. Wie schon in unserem Review zu "Better Days", kann man [SOON] auch live Zeitlosigkeit attestieren.
Songs zwischen progressiver Härte und sehnsüchtig, wehmütigen Melodien. Zwischen den Samples, die das Gesamtkunstwerk abrunden, dem dynamischen Schlagzeugspiel von Jakob, dem teilweise schon virtuosen Gitarrenspiel von Lenny und dem über allem thronenden Gesang von Eric. Eine Klasse für sich. Viele Bands erfinden eigene Genres um damit aus der Masse herauszustechen. Nicht so im Falle von XIPHEA, wo Fairtytale Metal draufsteht, da bekommt man auch Märchen, die im passenden metallischen Gewand, spannend vorgetragen werden. Hier dann auch schon Band Nummer drei, die nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer sehr unterhaltsamen Performance glänzen kann. Denn, was nützen die besten Songs, wenn man bewegungslos vor seinem Mikroständer steht. Angefangen mit "Dancing With The Wolves", von ihrer aktuellen Scheibe "Once Upon A Time", legte das Quartett um Neil, Sabine, Bence, Michael und Frank, wobei letztere beiden, das Quintett nun komplettieren. Überzeugen konnten da nicht nur Songs wie "We Are The Wind" oder "The Shrine Of Ama", einer eigenen Geschichte von XIPHEA, sondern auch die überragende Stimme ihrer Frontfrau. Ob nun die Märchen von Schneewittchen ("Power Of The Dwarfs", Aschenputtel ("Cinderella") oder Sternentaler ("Star Talers") zelebriert wurden, gab es zum Abschluss mit "Kissed By The Moon" noch einen Track von ihrem Debüt "From The Uncharted Island". Auch hier großes Kino. Mit BRAVE AFTER ALL neigte sich das Glowing Ember Festival in Nürnberg auch schon dem Ende zu. Der Vierer aus Nürnberg begeisterte mit Metalcore par excellence. Mit "Sirens" gab es gleich eins auf die Zwölf, bevor mit "Destiny" nachgelegt wurde. Musikalisch weit entfernt von dem, was die drei Bands zuvor geboten haben.
Allerdings sollte man dazu sagen, daß an Hand der Publikumsreaktionen, solch ein Dampfhammer gerade recht kam, um sich noch einmal richtig abzureagieren. Alles richtig gemacht. BRAVE AFTER ALL feuerten ihr komplettes Repertoire in Menge, die zu Songs wie A Letter To Noone", "Jokes On You" oder "Sickness" tanzten, sprangen oder einfach "nur" den Nacken kreisen ließen. Harte Riffs, kombiniert mit wummernden Bass und krassen Screams, genauso steht es im Presseinfo und genauso wurde im Z-Bau abgeliefert. "Undone" durfte da genau sowenig fehlen wie "Deathmaze". Überragend dann auch "White Rose", bevor es zum Endspurt überging. "A Head Full Of Dreams" und "Dystopia" beendeten nicht nur einen großartigen Auftritt seitens BRAVE AFTER ALL, sondern schlossen ein denkwürdiges Festival ab.