HEIDELBERG DEATHFEST VII


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MEMORIAM  --  NECROPHOBIC  --  SINISTER


Geknüppel von vorne bis hinten, so starten wir in die Festival-Saison 2024. War das Heidelberg-Deathfest im vergangenen Jahr schon fast eine Pflichtveranstaltung für den geneigten Death-Metal-Fan, konnte man in diesem Jahr in einigen Bereichen noch eine Schippe drauflegen. Aber von Anfang an. Waren wir vergangenes Wochenende noch in München unterwegs und durften drei Euro pro Stunde im Parkhaus bezahlen, kann man in Heidelberg, wir selber benutzen die Easypark-App, für rund 5 Euro den ganzen Tag parken. Parkplätze gibt es um die Halle02 mehr als genug. Wie im letzten Jahr auch gab es neben der musikalischen Darbietung in der Halle, selbstredend das gewohnte Rahmenprogramm, das auch in diesem Jahr nicht enttäuschte. Neben der Food-Area, die ein recht umfangreiches Angebot präsentierte, von Crêpes über Currywurst, Leberkäsweck bis hin zur veganen Küche. Auch die Chillout-Lounge mit Death-Metal Markt bot einen angenehmen Rückzugort an, wenn man aus dem Getümmel entfliehen wollte. Es war wirklich voll, schon zu frühen Stunde, wir reden hier von einer Uhrzeit gegen 15 Uhr mittags war ordentlich was los. Später war es schon kein Spaß mehr, sich von der Bühne zum Bierstand und wieder zurückzukämpfen. Zur Musik. SCARS OF VIOLENCE durften das Deathfest um 13.00 Uhr eröffnen. Die Death-Metal Band um Frontfrau Jana, die sich in einem, nennen wir es "Muskeln der menschlichen Anatomie-Kostüm" präsentierte, hatte gerade einmal 25 Minuten Zeit, mit Songs à la "Laser Pi" und "Chainsaw Drill", von sich zu überzeugen. MIKE LITORIS COMPLOT aus Luxemburg durften als Nächstes an den Start. Das Sextett bietet Brutal-Death mit einer saftigen Grind Note. Gerade durch die humoristische Note der Songs und nicht zu vergessen die Präsentation des Liedguts durch zwei Sänger, macht jeder Auftritt zu einem besonderen Erlebnis. Besonders war auch die Performance der anschließenden FLESHLESS. 




Kurz nach halb drei Mittags und schon der erste Abriss, mit einem amtlichen Circle Pit, von denen es inklusive mehrere Wall of Deaths zur Genüge gab an diesem Tag, der tschechischen Death-Metaller. So muss das sein, starker Auftritt, bei dem der Funke direkt auf das Publikum übersprang. Zu den persönlichen Favoriten darf ich hier noch GUTRECTOMY zählen. Nicht nur eine anständige Wall of Death, sondern auch eine Vielzahl an Crowdsurfern war während des Gigs unterwegs und hielt die Ordner auf Trab. Einer der Gründe werden wohl die Flaschen Pfeffi gewesen sein, bei denen sich jeder Surfer bedienen durfte, der es in den Graben schaffte. Sehr geile Show von dem Vierer aus dem Schwarzwald. Aus dem schönen Italien kommend und den heaviesten Goregrind spielend, da fällt einem nur GUINEAPIG ein. Das Trio glänzte wie gewohnt mit einem soliden Auftritt, von dem sich andere noch eine Scheibe abschneiden könnten. Dreißig Minuten Spielzeit eigentlich fast schon zu wenig für das Trio, das mit "Mermaid in a Manhole" oder auch "Terminator Mosquito", von ihrem Album "Bacteria" begeisterte. GRACELESS aus den Niederlanden punkteten mit Death-Metal vom Feinsten. Das Quartett, gegründet 2016, ließ auch an diesem Tag nichts anbrennen und sorgte für ordentlich Stimmung in den Reihen der Fans. Ein weiterer Abriss fand in Form von EXTERMINATION DISMEMBERMENT statt. Slamming Brutal Death Metal aus Belarus, mehr muss man eigentlich nicht sagen. Knüppelharte Songs plus eine energiegeladene Performance lässt niemanden kalt. Ich behaupte sogar, dass hier der größte Circle-Pit an diesem Abend stattfand, gefolgt von der ein oder anderen Wall of Death. Teilweise schwierig die Titel der Bands im Allgemeinen zu benennen, da es kaum Setlisten gab und viele Titel in das Mikro gegrunzt wurden. 




Dieses Jahr lag das Hauptaugenmerk auf Brutal Death. GUTALAX sind immer eine Freude, sei es wegen der lustigen Songs die sich im Großen und Ganzen um Fäkalien drehen. Ob "Poopcorn", "Toi Toi Story" oder "Fart Fart Away", GUTALAX vollführten hier eine Punktlandung. Aus dem sonnigen Spanien gesellten sich AVULSED zu dem bisher grandiosen Line-Up. Seit 1991 am Start zeichnet sich die Band durch ihre Konstanz und spieltechnisch anspruchsvollen Songs aus. Stilistisch kombinieren Avulsed Versatzstücke des schwedischen wie des amerikanischen Death Metal, fast durchgehend auf sehr brutale und kompromisslose Art komponiert. Einer meiner All-Time-Favoriten sind definitiv SINISTER aus Schiedam, eine Stadt in den Niederlanden gelegen, die 1988 gegründet wurde. Sie haben vierzehn Alben veröffentlicht, zuletzt Deformation of the Holy Realm im Jahr 2020. Die Band war zwischen 2003 und 2005 untätig, danach wechselte Aad Kloosterwaard, das einzige ständige Mitglied, vom Schlagzeug zum Gesang. Fast schon am Ende des Heidelberg Deathfest angelangt, bekommen wir noch zwei absolute Leckerbissen vorgesetzt. Zum einen NECROPHOBIC, eine schwedische Death-Metal-Band aus Stockholm. Deren Bandname auf das Lied "Necrophobic" von Slayer zurückgeht, welches auf dem Album "Reign in Blood" vertreten ist. Die Band wurde 1989 von David „Blackmoon“ Parland, der später u.a. auch bei Dark Funeral und War spielte, und Joakim Sterner gegründet. Nach der Veröffentlichung von zwei Demos und einer EP erhielt die Band einen Plattenvertrag bei Black Mark Production, wo auch die Band Bathory, einer der Haupteinflüsse von Necrophobic, unter Vertrag stand. 




NECROPHOBIC zerlegten fachgerecht die Bühne. Angefangen von "The Infernal Depths of Eternity", über "Mark of the Necrogram", bis hin zu "The Nocturnal Silence". Headliner und würdiger Abschluss des siebten Heidelberg Deathfest bestritten MEMORIAM. Die Band wurde Anfang 2016 vom Bolt-Thrower-Sänger Karl Willetts und dem Benediction-Bassisten Frank Healy gegründet. Beide Musiker waren schon seit langer Zeit befreundet und wollten schon seit länger Zeit ein gemeinsames Projekt starten. Da Bolt Thrower kurze Zeit später ihre Auflösung verkünden sollten und Benediction ebenfalls inaktiv waren, setzten die Musiker ihr Vorhaben schließlich in die Tat um. Komplettiert wurde die Band durch den Schlagzeuger Andy Whale, der bis 1994 mit Karl Willetts bei Bolt Thrower spielte und dem Gitarristen Scott Fairfax, der in der Band Cerebral Fix Bass spielt und bei Benediction als Live-Gitarrist aushalf. Anfangs wollten die Musiker im Proberaum einige Coverversionen spielen, kleine Konzerte spielen und vielleicht eine 7"-Single veröffentlichen. Am 24. März 2017 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum "For the Fallen", dessen Albumcover von Dan Seagrave entworfen wurde. Das Album stieg auf Platz 16 der deutschen und auf Platz 46 der österreichischen Albumcharts ein, darüber hinaus belegte es Platz vier der deutschen Vinylcharts. Heute sollten die Höhepunkte der Setliste aus "Undefeated", "Rise to Power" und "To The End" bestehen. Was für ein Fest an dem wir dieses Jahr in der fast ausverkauften Halle02 teilnehmen durften. Uns war es eine Freude und wir können es jetzt schon kaum erwarten, welche großartigen Bands uns nächstes Jahr erwarten werden.



17.03.2024 veröffentlicht von: Thomas M. © Metal-Division Magazine

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