PAGANFEST MMXXV - 24.01.2025 - Eventzentrum Geiselwind
10 Jahre nach dem letzten Paganfest wurde die einst 2007 zum ersten Mal veranstaltete Festivaltour wiederbelebt. Wir hatten das große Glück bei einer der Extended Shows dabei sein zu dürfen. Bei diesen Shows wird das Line-Up um einige Bands erweitert, in unserem Falle waren das zu ALESTORM, ENSIFERUM, TYR, HEIDEVOLK und ELVENKING, noch zusätzlich EINHERJER und WAYLANDER. Mit letztgenannten gibt es auch pünktlich um 15.35 in der MusicHall zu Geiselwind los. Es waren nicht gerade wenige Freunde des Pagan-Metals zu dieser frühen Stunde unterwegs. Nachdem die Sonne in Form des Intros "Sunrise" aufgegangen war, präsentierten sich WAYLANDER zu Beginn im angenehmen Midtempo, in Form von "As The Sun Stands Still". Ein Song der im Verlauf Fahrt aufnimmt und am Ende für mehr als nur Höflichkeitsapplaus sorgte.
"Echoes Of Sidhe" glänzte mit schönem Doublebass und frickeligen Soli. Zu begeistern wusste auch John Ryan, bekannt durch die Band BORKNAGAR, der hier zu dem ein oder anderen Song seine Fiedel schwang. Kontraste gab es auch. Zum einen gab es richtig alte Songs, wie das "King Of The Fairies" oder aber auch das vor 30 Jahren geschriebene "Born To The Fight", auf der anderen Seite präsentierten uns WAYLANDER aber auch ihre aktuelle Single "Ages Of Éireann" zu dem auch ein Video gedreht wurde. Die Iren legten auf jeden Fall einen guten Start hin und konnten mit ihrem Metal der starke Irish-Folk-Elemente aufweist durchaus punkten.
Aus Italien stammt der nächste Act, der durch seinen Folk-Metal mit ordentlichen Power-Metal Anstrich bekannt ist. So durften wir Songs zwischen purer Epic und kraftvollen Riffs, garniert mit hymnischen Chören erleben. Es ging mit "Throes Of Atonement" los, einer Single-Auskopplung die gerade erst letzten November veröffentlicht wurde, gefolgt von "Pagan Revolution". Da funktionierten sogar Mitsing-Spielchen, ebenso bei "Silverseal". Das Publikum hatte anscheinend in kürzester Zeit Betriebstemperatur erreicht und war zum Feiern aufgelegt. Wir müssen nicht extra erwähnen das die MusicHall von Band zu Band und Stunde um Stunde immer voller wurde. Ausverkauft war sie nicht, jedoch hat bis dahin auch nicht mehr viel gefehlt.
Bei "Moonbeam Stone Circle" war die Bühne in rotes Licht getaucht, "Bride Of Night" wurde sogar mit dem Vermerk gespielt, das es sich von jemanden gewünscht wurde. Näheres wurde allerdings nicht erzählt, außer das diese Person mehrere Paganfest-Konzerte dieser Tour besucht hatte. Auf die Frage, ob die Crowd bereit ist zu springen gab es dann auch nur eine Antwort. Bevor sich ELVENKING mit "Elvenlegions" verabschiedete wurde noch die Lautstärke des Publikums getestet. Sänger Damnagoras erklärte, dass sie das lauteste Venue auf dieser Tour in ihren Charts festhalten. Zum Abschied schallte noch ein "Stay Metal" durch die Halle, ehe es mit einer ganz besonderen Band weiter ging.
Das Set begann mit einem kleinen Problem bei dem Intro "Ver Verlangen", das einen Aussetzer hatte. Dann spielt man das ganze eben noch einmal von vorne, was solls? Wir starten in den ersten Song namens "Hagalaz" der von CO₂ Säulen "befeuert" wurde. Diverse Mitsing-Spielchen fanden besonders Anklang und an sich war die Stimmung bei HEIDEVOLK auf dem Höhepunkt. Mit den Worten "Are you ready to unleash the Beast" wurde den Fans "Wolf In My" Heart präsentiert. "Schildenmuur" diente als kleine Verschnaufpause, bevor es mit "De Strijd Duurt Voort" wieder episch wurde und bei "Saksenland" abermals die Nebelwerfer angeworfen wurden. Bei "Drink Met De Goden (Walhalla)" wurde erst einmal mit der Menge angestoßen, anschließend durfte diese dann abermals singen. Am Ende gab es eine Coverversion von NORMAAL, mit dem Titel "Vulgaris Magistralis".
EINHERJER aus Norwegen gründeten sich auch schon Mitte der Neunziger, um genau zu sein 1993, von Gitarrist Frode Glesnes und Schlagzeuger Gerhard Storesund. Ohne Intro oder anderen Schnickschnack ging es gleich mit "Nord Og Ner" los. Gefolgt von "Crimson Rain", einen der älteren Songs von EINHERJER, von ihrem Album "Norwegian Native Art" aus dem Jahre 1999. Abwechslung ist ein großes Thema bei der Band aus Haugesund, so klingt das an sich langsame Balladen "Om Bifrost" mit einer schönen A cappella Line aus. Auf der anderen Seite gibt es atmosphärische Synthie-Untermalung bei "Ironbound" und ein kleines Gitarrensoli von Ole Sønstabø durfte natürlich auch nicht fehlen.
Die meisten Lieder der Band TYR aus Tórshavn greifen auf färöische und andere skandinavischen Balladen zurück. So durften wir uns an Hymnen und Klassikern der Marke "By The Sword In My Hand" oder auch "Hammered" erfreuen. Im Gegensatz zu den anderen Bands auf dem PAGANFEST findet man in der Musik von TYR viele progressive Elemente. So gab es unter anderem "Regin Smiður", den man zu den langsameren Songs zählen darf. Auch bei diesem Set wurde das Publikum mit einbezogen und durfte in beeindruckender Lautstärke ihren "Ohoho" Passage bei der Hymne "Dragons Never Die" zum Besten geben. Da TYR nicht nur auf Englisch singen, durfte "Sinklars Visa" nicht fehlen. Hier beginnt der Track mit einer reinen Gesangspassage auf Färöisch, bevor die Instrumente einsetzten. Am Ende durfte der Übersong schlecht hin auch nicht fehlen, "Hold The Heathen Hammer High" rundete ein nahezu perfekten Auftritt vollends ab.
Neun Studio-Alben können ENSIFERUM in ihrer bereits fast 30-jährigen Geschichte vorweisen. Eine kleine Auswahl der beliebtesten Songs wurden an diesen Freitagabend zelebriert. Mit "Fatherland" ging es gleich in die Vollen. Einer der Songs bei dem Sänger und Gitarrist Petri Lindroos von dem Klargesang des Keyboarders Pekka Montin begleitet wird. "Twilight Tavern" kann auch immer begeistern, besonders durch seinen "Life is so short Oh! son of the north"-Mittelteil, beziehungsweise Bridge, wie wir es nennen würden. Viele der Songs gab es zweistimmig, insbesondere wurde Wert auf den Klargesang gelegt. Ein weiteres Beispiel hierfür wäre "Winter Storm Vigilantes". Verschnaufpausen gab es auch hier.
"Lai Lai Hei" beginnt langsam und baut sich auch dementsprechend schleppend über die sieben Minuten Spielzeit auf. Dazu wurde die Bühne noch in stimmiges grünes Licht getaucht. In der zweiten, schnelleren Hälfte des Songs wurden die Fans zum Singen animiert - was selbstredend kein Problem war. Gegen Ende dieses epischen Werkes durften sich Freunde der Frickelsolos noch an Markus Toivonens Techniken erfreuen. "Victorious" durfte nicht fehlen. Hier spielte die Farbe Rot eine besondere Rolle bei der Beleuchtung und am Ende sollte das Set mit "Iron" ausklingen. Ich persönlich hätte mir noch "In My Sword I Trust" gewünscht, aber das sollte nicht sein.
Nach den ganzen hervorragenden Bands, nach Pagan-Metal, Folk und Viking wurde es Zeit für True Scottish Pirate Metal. In diesem Sinne enterte der Headliner des Abends und der PAGANFEST Tour überhaupt, in Form der schottische Folk-Metal-Band ALESTORM die Bühne. Man könnte meines das die Kombination, der von der Musik her nicht recht passen mag - aber weit gefehlt, die MusicHall zu Geiselwind war brechend voll. ALESTORM sind Gute Laune, spaßige Bühnenshow und einer ganzen Ladung an Songs die Mitsingtauglich sind.
Alles begann mit dem Intro-Song von Queen mit dem Titel "Bohemian Rhapsody", der an sich schon mit schrägen Tönen und Lauten untermalt war. Nach einer kurzen Begrüßung die sich Gründungsmitglied und Frontmann Christopher Bowes nicht nehmen ließ legten ALESTORM mit den beiden Brechern "Keelhauled" und "Shipwrecked" ordentlich los. Nach HEIDEVOLK die zweite und einzige Band die auf CO₂ Säulen zurückgriff, was man bei "Mexico" schön sehen konnte. Auch der ein oder andere Crowsurfer wurde bereits gesichtet. So wurde bei "Alestorm" lauthals mitgesungen, aber auch bei dem TAIO CRUZ Cover "Hangover", was ich jetzt etwas härter hätte sein können.
Das Haifisch-Maskottchen war auch an diesem Abend bei "Fannybaws" am Start, bei "Zombies Ate My Pirate Ship" gab es eine Gesangseinlage von Patty Gurdy, die über die gesamte Show hinweg mit ihrer Drehleier unterstützte. Zudem gab es "P.A.R.T.Y." und "Under Blackened Banners" von ihrem aktuellen Album, gewürzt mit ein paar älteren Tracks wie zum Beispiel "Nancy The Tavern Wench". Damit wären wir auch schon fast am Ende. Selbstverständlich gab es einen Zugabe-Block, allerdings erst, nachdem es eine kurze Bandvorstellung gegeben hatte. Songs der Marke "Drink" oder auch "Fucked With An Ankor" dürfen bei keiner ALESTORM Party fehlen.