WIR LEBEN LAUT - FESTIVAL / 18.05.2024 / Tag 2
Der zweite Tag war nicht ganz so heiß wie der erste. Leicht bewölkt und zwischendrin hat es ganz kurz genieselt. Eigentlich der perfekte Tag für gute Musik. Diese begann an diesem Tag um halb zwei Nachmittags. Auf dem Programm stand BERGMANN. Genauer gesagt Christian Bergmann und die Nordhessen Drei. Das Quartett mochte auf den ersten Blick nicht so recht zu der eher harten Musik passen, da sich die Band zu Aufgabe gemacht haben, mit ihrer Musik der Legende Johnny Cash Tribut zu zollen. Das Gegenteil war der Fall, das etwa neunzig Minütige Set war der perfekte Einstieg in den zweiten Festivaltag. Mit verhältnismäßig ruhigen Klängen und Songs der Marke "(Ghost) Riders in the Sky", "Ring of Fire", oder aber auch "Hurt", Songs, die an und für sich jeder kennt, wurde in den Tag getanzt und gesungen. Aus Niederbayern angereist, durften HIMMELSTÜRMER als Nächstes auf die Bretter. Die 2013 gegründete Band knallte eine bunte Mischung aus eigenen Songs, erwähnenswert wäre hier "Mein Wort für bare Münze", "Störung im System" und "Wir werden keine Engel" und Coverversionen wie "All the small Things" von Blink 182 oder das überragende "Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist" von Die Kassierer. Da können die Leute auf einmal mitsingen. Ein kleines Drumsolo gab es auch, also alles in allem gabs nichts zu meckern. Auf die HEADLINES haben viele gewartet, es wurde sozusagen etwas voller. Noch beim Soundcheck gab es das "Baby don´t hurt me" Mitsingspielchen, das später im Programm nochmals wiederholt werden sollte.
GALERIE: BERGMANN -- HIMMELSTÜRMER
Des Weiteren gab es kleinere Zwischenspiele wie Black Sabbaths "Iron Man" am Ende von "Spirits" oder aber auch "The Eye of the Tiger" Passage inmitten des Songs "Heartache". "Blitzkrieg Bop" wurde gecovert, "Punk Rock Radio" und "TCTFW" wurden zelebriert. Wie letztes Jahr, die Konzerte davor und überhaupt...WILLKUER sind einfach eine fantastische Live-Band. Das bestätigt nicht nur die vergangene Tour, mit teilweise ausverkauften Venues, sondern auch wie schnell sich bei bestimmten Bands der Platz vor der Bühne füllt. Angefangen mit dem Opener "Bevor hier alles hochgeht", gefolgt von Songs à la das ist Deutschland, immer mal wieder durch "Oh wie ist das schön" Singalongs durch die Fans zwischen dem einen oder anderen Song aufgewertet. Das erste Festival, beziehungsweise Open Air wäre das treffendere Wort auf dem WILLKUER dieses Jahr spielt, was natürlich auch ein ganz anderes Felling ist, als in einer Halle. "Geh mit uns" durfte da ebenso wenig fehlen wie der Hit und Singleauskopplung "Ich bin nicht Ok", "Keiner von euch" oder auch "Heimspiel". Die Fans zeigten sich insbesondere bei diesem Auftritt sangesstark, das den ein oder anderen Track besonders gut zu Gesicht steht. Am Ende wird das Set mit "Für immer ist ne lange Zeit" und "Scheißegal" abgeschlossen. Eine Stunde Spielzeit ist eben viel zu wenig. Seit fast 30 Jahren unterwegs, das können auch nicht viele Bands von sich behaupten, die Rede ist von PLANLOS, die stimmungstechnisch an WILLKUER anschließen konnten.
GALERIE: THE HEADLINES -- PLANLOS
Als Einstieg fungierte "Die fetten Jahre", "Immer weiter" durfte nicht fehlen und "Bella Ciao", das erst durch die Version der italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg den Bekanntheitsgrad erreichte, den es heute hat. Matthias Reims "Verdammt ich lieb dich" wurde mit einem schön "Eye of the Tiger" Break im Mittelteil versehen, bei dem die Fans lautstark mitsingen durften. Am Ende wurde noch "Totgesagte leben länger" vorgetragen, bevor die Stunde rum war. Auf der einen Seite eine gute Sache, die Bands eine ganze Stunde spielen zu lassen, mit wenigen Ausnahmen, andererseits kann das bei bestimmten Bands eine Stunde ganz schön lange sein. Im Übrigen sollte jeder einmal auf die Facebook Seite von PLANLOS schauen, dort gibt es ein starkes Statement zu dem "Wir Leben Laut" Festival. In der Umbaupause wurde kräftig zu In Extremos "Sternhagelvoll" mitgesungen, ja, bei der richtigen Songauswahl konnten sich die Besucher auch während der halben Stunde Pause zwischen den Bands selber beschäftigen. ARTEFUCKT legte eine richtig geile Show hin, wenn man davon absieht, dass sie nicht Proben konnten, weil abwechselnd einer der Jungs krank war, dazu kam, dass sie das Bühnenbanner vergessen wurde und Sänger André auf seine Bühnenschuhe verzichten musste. Am Ende zählt immer die Musik und da gab es einige Highlights. "Der erste Schritt", der Opener dieses Abends, "Diese Tage" oder auch "Alles auf Sieg". Da wurden Fahnen geschwenkt, wie etwa bei "König der Welt", da stieg die Band komplett für "Gegen den Rest" in den Circle Pit und es gab ein kleines Drumsolo. Von denen gab es allgemein ein paar auf diesem Festival.
GALERIE: WILLKUER -- ARTEFUCKT -- UNANTASTBAR
"Abendmahl" wurde zum ersten Mal live gespielt, ein Song in Gedenken an den viel zu früh verstorbenen Schlagzeuger Ulrich Cichy. Da musste man schon die ein oder andere Träne wegdrücken. Am Ende standen "Wir waren jung" und "Lasst uns" auf dem Programm. 20 Jahre UNANTASTBAR. Was kann man zu dem Gastgeber des Festivals und Headliner des zweiten Tages sagen? 20 Jahre Punkrock aus Südtirol, ein Live-Album der vergangenen "Wir leben laut" Tour, das am 10.05.24 veröffentlicht wurde, inklusive einiger Jubiläumskonzerte. Bei UNANTASTBAR ist es voll vor der Bühne, da brauchen wir gar nicht drüber reden, das verseht sich von alleine. Die Setliste wurde umgestellt, man begann also nicht mit dem Opener des "Wir leben laut" Albums mit dem Titel "Die Hand, die ich mir reichte", dieser Song kam etwas später. Zu Beginn glänzte die Band mit "Ihr könnt mich alle mal", "Hier bin ich" und "Gerader Weg". Eine schöne Abwechslung. Es gibt auch Bands, die immer ihr gleiches Programm abspulen. Auch hier gab es einige Highlights wie zum Beispiel die ein oder andere Akustikversion, ein tolles Duett zwischen Joggl und seiner Frau, was auch recht selten ist, da THE HEADLINES auch oft unterwegs sind. Bengalos waren auch am Start und tauchten das Gelände in roten Feuerschein, ein überwältigender Anblick. Es waren sogar mehr als im letzten Jahr, schon alleine die Tatsache, dass während der Auftritte der anderen Bands die ein oder andere Fackel, sogar Sternenregen, gezündet würde, bestätigt das. Wie gesagt, "Das Stadion brennt" und das hat es auch. Zu guter Letzt gibts es noch "Fackeln im Sturm" auf die Ohren. Dann war es nur noch einer, der Sonntag und letzter Festivaltag wird dann in Teil 3 besprochen.